Das Geowissenschaftliche Gemeinschaftsobservatorium des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Universität Stuttgart wird seit 1971 von beiden Institutionen gemeinsam betrieben. Am Observatorium sind jeweils die Geophysikalischen und Geodätischen Institute beteiligt.
Am BFO werden mehrere kontinuierliche, geodynamische Zeitreihen aufgezeichnet, die sich auf Grund der kaum vorhandenen Störquellen durch eine der höchsten global erreichten Detektionsempfindlichkeiten für kleine Signale auszeichnen. Die Einrichtungen des BFO werden außerdem von Gastwissenschaftlern aus verschiedenen Ländern für vorübergehende Experimente und Instrumententests genutzt. Zu den Forschungsthemen, die am Observatorium bearbeitet werden, gehört die Untersuchung und Verbesserung geophysikalischer Beobachtungsverfahren und der dazu verwendeten Instrumente, sowie die Erforschung der freien Eigenschwingungen der Erde zur Bestimmung der Materialeigenschaften im tiefen Erdinneren und die Untersuchung langperiodischer und aperiodischer Änderungen der Schwerebeschleunigung.
Am BFO werden langperiodische Breitbandseismometer (STS-1 und STS-2), Gravimeter (Supraleitendes Gravimeter SG-056 und LaCoste Romberg Gezeitengravimeter ET-19), Neigungsmesser (Askania Neigungsmesser und Horsfall Schlauchwaage), 3 Invardraht-Dehnungsmesser, Magnetometer (Overhauser Protonenmagnetometer und 3 Fluxgatemagnetometer) sowie eine GPS-Permanentstation betrieben. Ergänzt werden diese Messungen durch regelmäßige Basismessungen des Magnetfeldes und der absoluten Schwerebeschleunigung und durch die Erfassung verschiedener Umgebungsparameter (Luftdruck, Luftfeuchte, Wind, Regen, Temperatur), die teilweise zu Korrekturzwecken verwendet werden. Die so gewonnenen Datensätze werden über internationale Datenzentren (IRIS DMC in Seattle, SZO an der BGR in Hannover, Intermagnet in Edinburgh, GNSS-Datenzentrum am BKG in Frankfurt und GGP-ISDC am GFZ Potsdam) der Öffentlichkeit und inbesondere für wissenschaftliche Projekte zur Verfügung gestellt.
Die Messinstrumente befinden sich mitten im Schwarzwald, möglichst weit von anthropogenen Störquellen entfernt, in einem ehemaligen Silberbergwerk im Gestein der Triberger Granitmasse in einer Tiefe von ca. 170 m unter der Erdoberfläche und in bis zu 700 m Entfernung vom Stolleneingang. Die Sensoren stehen in einer thermisch sehr stabilen Umgebung und sind durch zwei Druckschleusen vor Störungen durch meteorologische Luftdruckschwankungen geschützt.